Seite:Keyserling Wellen.pdf/128

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zufrieden auf die Gesellschaft, in die jetzt Leben zu kommen schien.

Hinter den Birken erscholl eine dünne, hüpfende Musik. Der Strandwächter spielte Harmonika und der lahme Schneider des Dorfes die Geige. Der Geheimrat sprang auf und rief: „Ich bitte mit dem Tanz zu beginnen. Baron Buttlär, ich bitte, den Ball, die fête champêtre zu eröffnen. Die Sonne geht unter, also richtige Beleuchtung. Baron Hamm, bitte nicht zu vergessen, daß die Geselligkeit des Deutschen Reichs auf dem Leutnant beruht.“ Baron Buttlär führte seine Frau zum Tanz, die sich ein wenig sträubte. „Aber Buttlär, wir, die Alten.“ Hilmar tanzte mit Lolo und Wedig, dunkelrot im Gesicht und so erregt, daß es aussah, als wollte er weinen, bat Doralice um einen Tanz. Die Haare drehten sich dort auf einem freien Platz; rotes, sachte zitterndes Licht drang durch die Bäume und überflutete sie. Hinter den Birken aber schien etwas zu brennen, es war das Meer im Glanze des Sonnenuntergangs.

„Sehr hübsch,“ sagte Knospelius zur Generalin, während er das Bild vor sich mit einer fast gierigen Aufmerksamkeit betrachtete; „das muß Stimmung in die Gesellschaft bringen. Nichts taugt besser dazu als der Tanz. Man spricht nicht, man denkt

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)