an, so eine Art Ausziehen von Kubikwurzeln, das ist immer so, das muß so sein.
„Ich kann nicht immer wie damals ein Ereignis sein.“
„Ich habe gar nicht verlangt von dir, immer ein Ereignis zu sein,“ meinte Doralice.
– „Ich weiß, ich weiß, und ich weiß auch, was wir zu tun haben, um jetzt dieser jämmerlichen Stunde ein Ende zu machen. Wir müssen hinausgehen ans Meer. Es ist dunkel und es regnet, das macht nichts, das Meer wird uns kurieren, das Meer kann immer ein Ereignis sein und da wollen wir uns anschließen und du wirst sehen, dort werden wir uns wieder einander befreundet fühlen und dann wirst du auch wieder die Lampe ertragen können.“
Er holte Doralicens Mantel, hüllte sie fest ein, nahm sie und zog sie mit sich hinaus.
Draußen mußten sie gegen einen starken Wind ankämpfen, das Meer rauschte sehr laut, ein Durcheinander großer Stimmen, die sich überschrien und einander ins Wort fielen. Und in der Dämmerung hoben sich die Wellen wie große weiße Gestalten, die sich aufrecken, sich neigen, niederfallen. Zuweilen standen Hans und Doralice plötzlich wie auf einem weißen kalten Tuche
Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/166&oldid=- (Version vom 1.8.2018)