Seite:Keyserling Wellen.pdf/169

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„Zu Befehl,“ erwiderte Hilmar und sprang auf. Er zog dabei die Augenbrauen zusammen und sein Gesicht nahm einen Augenblick einen so zornigen Ausdruck an, daß Lolo ihn erschrocken anschaute. Dann verschwanden die beiden Herren hinter der Eßzimmertür. Die Generalin zog die Augenbrauen hinauf und sagte: „Wozu diese Konferenzen gut sind, weiß ich nicht, zur Gemütlichkeit tragen sie nicht bei.“ – „Nein, liebe Mutter,“ erwiderte die Baronin, indem sie eifrig forthäkelte, „ich bin ungemütlich und prosaisch, das habe ich eben gehört. Andere können gemütlich und poetisch sein, ich nicht. Ich bin wie der Gendarm, den jeder braucht und den keiner mag.“

„Aber Bella,“ wandte die Generalin ein, Fräulein Bork jedoch fand das schön. Sie fand das schön, die Mutterliebe als die Polizei für das Glück der anderen.

„Sie haben gut reden, liebe Bork,“ meinte die Baronin und die Generalin wurde ärgerlich: „Ich sage nicht, daß einmal tüchtig dreinfahren nicht ganz nützlich sein kann, aber immer besser kurz und scharf, als lang und sauer.“

„Wer ist denn sauer?“ fragte die Baronin, worauf die Generalin nichts erwiderte. Lolo ging

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)