Seite:Keyserling Wellen.pdf/183

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zu machen, so daß sie mitlachen mußte und plötzlich auch die ausgelassene Ferienlustigkeit in sich aufsteigen fühlte. Und der junge Stibbe, der an der andern Seite des Bootes saß, um das Segel zu bedienen, verzog auch sein braunes mit weißblondem Flaume bedecktes Gesicht zu einem breiten Lachen. „Sehen Sie,“ sagte Hilmar, „wenn Sie nicht gefahren wären, wenn Sie nicht hier säßen, ich weiß nicht, was ich getan hätte. Aber ich wußte, es muß geschehen.“

„Gut, gut, ich sitze ja hier,“ antwortete Doralice, „aber sprechen Sie jetzt nicht solche – – solche heiße Sachen.“

„O nein! gewiß nicht,“ rief Hilmar begeistert, „es ist auch gar nicht nötig, es ist gar nichts mehr zu sagen. Sie sitzen da, Worte können da nicht mehr heran. Gespräche haben überhaupt für mich in letzter Zeit etwas Fatales. Miteinander sprechen, das kann jeder, miteinander sein, das ist die Kunst. Also, wenn Sie vielleicht müde sind, hier ist eine Decke, hier ist ein Polster, Sie können ein wenig schlafen. Es würde doch die unterhaltendste Stunde meines Lebens sein. Sie wollen nicht? Nun, legen Sie sich dieses Polster in den Rücken und dieses hier unter die Füße, so – nun wäre nichts mehr zu bemerken,

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/183&oldid=- (Version vom 1.8.2018)