Seite:Keyserling Wellen.pdf/34

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sie. Er sollte weiter sprechen. „Wie ist dieser Ton?“ fragte sie.

„Wie? wie?“ fuhr Hans leidenschaftlich fort. „Wenn dir etwas nicht schmeckt, dann schiebst du den Teller fort und sagst feindselig: das will ich nicht. So, so ist dieser Ton, als ob du mich und unsere ganze gemeinsame Geschichte fortschiebst. Das kannst du ja auch, es ist ja auch dein Recht, sag es doch.“

Doralice lächelte jetzt ihr hübsches, strahlendes Lächeln. Sie hob die Arme in die Höhe und reckte sich: „Ach Hans, das ist ja Unsinn, ich bin einfach müde. Glaubst du, das strengt nicht an, so zwischen Himmel und Meer zu schweben?“

Hans schaute sie erstaunt an, dann begann auch er zu lachen, sein lautes, ein wenig unerzogenes Lachen. „Also das strengt dich an und ich – glaubst du, es ist leicht, fest im Wasser zu stehen und eine Frau über den Wellen zu halten, die Hängematte zu spielen?“

„Du,“ meinte Doralice, „du bist ja so stark.“

Befriedigt lehnte Hans sich in seinen Stuhl zurück, goß sich Wein ein, er schüttelte sich vor Gemütlichkeit, als sei eine Gefahr glücklich vorübergegangen.

„Und all das kommt daher,“ erklärte Hans

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)