Seite:Keyserling Wellen.pdf/67

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„Reizend,“ bemerkte Fräulein Bork, „marineblau und einen kleinen gelben Dreimaster und wie sie schwimmt!“

„Sehr schick,“ brummte Wedig. Das jedoch erregte aufs neue Frau von Buttlärs Aufregung. „Schweig,“ herrschte sie ihren Sohn an, sie stand auf, schwenkte ihr Tuch, rief wieder: „Lolo! Lolo! Aber sie schwimmen ja aufeinander zu, auf der Sandbank müssen sie sich ja treffen. Ach Gott, mein armes Kind!“

„Na setz dich, Bella,“ beruhigte die Generalin ihre Tochter, „jetzt ist es nicht zu ändern. Sie wird Lolo auch nicht gleich anstecken.“

„Muß man so etwas erleben,“ seufzte Frau von Buttlär und setzte sich kummervoll in den Stuhl zurück. Gespannt folgten alle mit den Augen dem roten und dem marineblauen Punkte dort auf der lichtüberglitzerten Fläche.

„Die Dame ist doch zuerst da,“ rief Wedig triumphierend.

„Lolo scheint müde, sie schwimmt langsam,“ bemerkte Fräulein Bork; „ah, ah, die Gräfin geht ihr entgegen, sie will ihr helfen.“

„Unerhört,“ stöhnte Frau von Buttlär.

„Jetzt reicht sie Lolo die Hand,“ meldete Wedig, „ah, jetzt steht Lolo, die Dame legt ihr den Arm

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)