Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 004.jpg

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gestern Abend stand dort eine elende Hütte und nun ists ein schönes neues Haus; lauf doch einmal hinüber und hör’ wie das gekommen ist. „Nun ging die Frau hin und fragte, der Arme aber erzählte ihr: „gestern Abend kam ein Wanderer, der suchte Nachtherberge und heute Morgen beim Abschied hat er uns drei Wünsche gewährt: die ewige Seligkeit, Gesundheit in diesem Leben und das nothdürftige tägliche Brot und statt unserer alten Hütte ein schönes neues Haus.“ Als die Frau des Reichen das gehört hatte, lief sie wieder fort und erzählte es ihrem Manne, der sprach: ich möchte mich zerreissen und zerschlagen, hätt’ ich das gewußt, der Fremde ist auch bey mir gewesen, ich habe ihn aber abgewiesen.“ „Eil dich, sprach die Frau, und setz dich auf dein Pferd, der Mann ist noch nicht weit, du mußt ihn einholen, und dir auch drei Wünsche gewähren lassen.“

„Da setzte sich der Reiche auf und holte den lieben Gott ein, redete fein und lieblich zu ihm und sprach, er möcht’s nicht übel nehmen, daß er ihn nicht gleich eingelassen, er hätte den Schlüssel zur Hausthüre gesucht, derweil wäre er weggegangen; wenn er zurückkäme, müßte er bei ihm einkehren.“ „Ja, sprach der liebe Gott, wann er einmal zurückkäme, wollt’ er das thun.“ Da fragte der Reiche, ob er nicht auch drei Wünsche thun dürfte, wie sein Nachbar? „Ja, sagte

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_004.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)