Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 006.jpg

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sollte. Wenn er meinte, er hätte etwas, da schien’s ihm hernach doch viel zu wenig und gering. Da kam’s ihm so in die Gedanken, was es seine Frau jetzt gut habe, die sitze daheim in einer kühlen Stube und lasse sich’s wohlschmecken. Das ärgerte ihn ordentlich und ohne daß er’s wußte, sprach er so hin: „ich wollt’ die säß daheim auf dem Sattel und könnt’ nicht herunter, statt daß ich ihn da auf dem Rücken schleppe.“ Und wie die Worte zu End’ waren, da war der Sattel von seinem Rücken fort, und merkte er, daß sein zweiter Wunsch auch in Erfüllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß und er fing an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam hinsetzen und auf was Großes für den letzten Wunsch nachdenken. Wie er aber ankam und seine Stubenthür aufmachte, saß da seine Frau mittendrin auf dem Sattel und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da sprach er: „gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichthümer der Welt herbei wünschen, nur bleib da sitzen.“ Sie sagte aber: „was helfen mir alle Reichthümer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitze, du hast mich darauf gewünscht, du mußt mir auch wieder herunter helfen.“ Er mochte wollen oder nicht, er mußte den dritten Wunsch thun, daß sie vom Sattel ledig wär’ und heruntersteigen könnt’, und der ward auch erfüllt. Also hatte er nichts davon als Aerger, Müh’ und ein verlorenes Pferd; die

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_006.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)