Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 012.jpg

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schenk ich dir ein Ei, das zerbrich wenn du in großer Noth bist.“ – Da dankte sie dem Mond und ging weiter, bis der Nachtwind wehte, da sprach sie zu ihm: „du wehst ja durch alle Bäume und unter alle Blätterchen weg, hast du keine weiße Taube fliegen sehen?“ – „Nein, sagte der Nachtwind, ich habe keine gesehen, aber ich will die drei andern Winde fragen, die haben sie vielleicht gesehen.“ Der Ostwind und der Westwind kamen und sagten, sie hätten nichts gesehen, der Südwind aber sprach: „die weiße Taube hab’ ich gesehen, sie ist zum rothen Meer geflogen, da ist sie wieder ein Löwe geworden, denn die sieben Jahre sind herum, und der Löwe steht dort im Kampf mit einem Lindwurm, der Lindwurm ist aber eine verzauberte Prinzessin.“ Da sagte der Nachtwind zu ihr: „ich will dir Rath geben, geh’ zum rothen Meer’ am rechten Ufer da stehen große Ruthen, die zähl’ und die eilfte schneid’ dir ab und schlag’ den Lindwurm damit, dann kann ihn der Löwe bezwingen und beide bekommen auch ihren menschlichen Leib wieder; dann schau dich um und du siehst den Vogel Greif am rothen Meer sitzen, schwing’ dich auf seinen Rücken mit dem Prinzen, der Vogel wird euch übers Meer nach Haus tragen; da hast du auch eine Nuß, wenn du mitten über dem Meer bist, laß sie herab fallen, alsbald wird ein großer Nußbaum aus dem Wasser hervorwachsen, auf dem sich der Greif ruht, und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_012.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)