Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 026.jpg

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noch ein Paar Schritte gethan, da war er bei der Furche, nahm den kleinen Däumling heraus und ging mit ihm fort. Der Vater stand dabei, konnte vor Schreck kein Wort sprechen und glaubte, sein Kind wäre nun verloren also, daß er’s sein lebtag nicht wieder sehen würde.

Der Riese aber nahm es mit sich und ließ es an seiner Brust saugen und der Däumling wuchs und ward groß und stark nach Riesen-Art und als zwei Jahre herum waren, ging der Alte mit ihm in den Wald und wollt’ ihn versuchen und sprach: „zieh dir da eine Gerte heraus.“ Da war der Knabe schon so stark, daß er einen jungen Baum mit den Wurzeln aus der Erde riß. Der Riese aber dachte, das muß besser kommen und nahm ihn wieder mit, säugte ihn noch zwei Jahre und als er ihn da in den Wald führte, sich zu versuchen, riß er schon einen viel größeren Baum heraus. Das war aber dem Riesen noch nicht genug und er säugte ihn noch zwei Jahre, ging dann mit ihm in den Wald und sprach: „nun reiß einmal eine ordentliche Gerte aus.“ Da riß der Junge den dicksten Eichenbaum aus der Erde, daß es krachte und war ihm nur ein Spaß. Wie der alte Riese das sah, sprach er, nun ist’s gut, du hast ausgelernt, und führte ihn zurück zu dem Acker, wo er ihn geholt hatte. Sein Vater pflügte gerade wieder, da ging der junge Riese auf ihn zu und sprach: „sieht er

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_026.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)