Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 027.jpg

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wohl, Vater, wie’s gekommen ist, ich bin sein Sohn.“ Da erschrak der Bauer und sagte: „nein, du bist mein Sohn nicht, geh’ weg von mir.“ „Freilich bin ich sein Sohn, laß er mich einmal pflügen, ich kann’s so gut, wie er auch.“ – „Nein, du bist mein Sohn nicht, du kannst auch nicht pflügen, geh’ nur weg von mir.“ Weil er sich aber vor dem großen Mann fürchtete, ließ er den Pflug los, ging weg und setzte sich zur Seite an’s Land. Da nahm der Junge das Geschirr und wollte pflügen, aber er drückte blos mit der einen Hand so gewaltig darauf, daß der Pflug tief in die Erde ging. Der Bauer konnte das nicht mit ansehen und rief ihm zu: wenn du pflügen willst, mußt du nicht so gewaltig drücken, das Land wird nicht ordentlich. Der Junge aber spannte die Pferde aus, und spannte sich selber vor den Pflug und sagte: „geh’ er nur nach Haus, Vater, und sag’ er der Mutter, sie sollt’ eine rechte Schüssel voll zu essen kochen; ich will derweil den Acker schon herumreißen.“ Da ging der Bauer heim und bestellte es bei seiner Frau und die kochte eine tüchtige Schüssel voll, der Junge aber pflügte das Land, zwei Morgen Felds ganz allein, und dann spannte er sich auch selber vor die Egge und eggte alles mit zwei Eggen zugleich. Wie er fertig war, ging er in den Wald und riß zwei Eichenbäume aus, legte sie auf die Schultern und hinten und vorn eine Egge drauf

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_027.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)