Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 033.jpg

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ihm schenken, lieber wollte er selbst Großknecht werden und er sollte Amtmann seyn. „Nein, sprach er, ich will kein Amtmann werden, ich bin Großknecht und will’s bleiben, ich will aber austheilen, was bedungen ist.“ Der Amtmann wollt’ ihm geben, was er nur verlangte, aber es half nichts, der Großknecht sprach zu allem nein. Da wußte sich der Amtmann keinen Rath und bat ihn nur um 14 Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht, die sollt’ er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken und ihm einen Rath geben, die besannen sich lange, endlich sagten sie, man müßte den Großknecht um’s Leben bringen; er sollte große Mühlsteine um den Brunnen im Hof anfahren lassen und dann ihn heißen hinabsteigen und den Brunnen rein machen, und wenn er unten wäre, wollten sie ihm die Mühlsteine auf den Kopf werfen. Der Rath gefiel dem Amtmann und da ward alles eingerichtet und wurden die größten Mühlsteine herangefahren. Wie nun der Großknecht im Brunnen stand, rollten sie die Steine hinab, und die schlugen hinunter, daß das Wasser in die Höh’ sprützte. Da meinten sie gewiß, der Kopf wär’ ihm eingeschlagen, aber er rief: „jagt doch die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen daoben im Sand und werfen mir die Körner in die Augen, daß ich nicht sehen kann.“ Da rief der

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_033.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)