Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 054.jpg

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Geburt, du kannst mich erlösen.“ Da sprach er: „wie soll ich das anfangen?“ Da sagte sie: „geh’ hin in das Haus dort, darin sitzt eine alte Frau, die wird dir Essen und Trinken reichen und dich davon genießen heißen, aber du darfst nichts nehmen, denn wenn du trinkst, so trinkst du einen Schlaftrunk und dann kannst du mich nicht erlösen. Im Garten hinter dem Haus ist eine große Lohhucke, darauf sollst du stehen und mich erwarten: den Nachmittag um zwei Uhr komm’ ich in einer Kutsche, die ist mit vier weißen Hengsten bespannt, wenn du aber dann nicht wach bist, sondern schläfst, so werd’ ich nicht erlöst.“ Der Mann sprach, er wollt’ alles thun, die Rabe aber sagte: „ach ich weiß es wohl, du kannst mich nicht erlösen, du nimmst doch etwas von der Frau.“ Da versprach der Mann noch einmal, er wollte gewiß nichts anrühren von dem Essen und Trinken. Wie er aber in das Haus kam, trat die alte Frau zu ihm und sagte: „ei, was seyd ihr abgemattet, kommt und erquickt euch, esset und trinkt.“ „Nein, sagte der Mann, ich will nicht essen und trinken;“ sie ließ ihm aber keine Ruhe und sprach: „wenn ihr dann nicht essen wollt, so thut einen Zug aus dem Glas, einmal ist keinmal,“ bis er sich überreden ließ und einen Trunk nahm. Nachmittags gegen zwei Uhr ging er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten; wie er da stand, auf

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_054.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)