Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 064.jpg

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der Gefangene als fort schrie: „ach! hätt’ ich doch meiner Tochter gehört!“ und wollte nicht essen und nicht trinken. Da befahl er den Bedienten, sie sollten ihn vor ihn bringen und da fragte der Herr König, warum er also fort schreie: ach! hätt’ ich meiner Tochter gehört! „Was hat eure Tochter denn gesagt?“ – „Ja, sie hat gesprochen, ich sollt’ den Mörsel nicht bringen, sonst müßt’ ich auch den Stößer schaffen.“ „Habt ihr dann so eine kluge Tochter so laßt sie einmal herkommen.“ Also mußte sie vor den König kommen; der fragte sie, ob sie dann so klug wäre, und sagte, er wollt’ ihr ein Räthsel aufgeben, wann sie das treffen könnte, dann wollt’ er sie heirathen. Da sprach sie ja, sie wollt’s errathen. Da sagte der König: „komm zu mir nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg, und wann du das kannst, will ich dich heirathen.“ Da ging sie hin, und zog sich aus splinter nackend, da war sie nicht gekleidet, und nahm ein großes Fischgarn und setzte sich hinein und wickelte sich hinein, da war sie nicht nackend, und borgte einen Esel für’s Geld und band dem Esel das Fischgarn an den Schwanz, daran er sie fortschleppen mußte, und war das nicht geritten und nicht gefahren, und mußte sie der Esel in der Fahrgleiße schleppen, so daß sie nur mit der großen Zehe auf die Erde kam, und war das nicht in dem Weg und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_064.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)