Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 066.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


daß er sein Füllchen wieder bekäme. Sagte sie, „ja,“ wenn ihr mir versprecht, daß ihr mich nicht verrathen wollt’, will ich’s euch sagen: morgen früh, wenn der König auf der Wachtparade ist, so stellt euch hin mitten in die Straße, wo er vorbeikommen muß, nehmt ein großes Fischgarn und thut als fischtet ihr, und fischt also fort und schüttet es aus, als wenn ihr’s voll hättet, und sagte ihm auch, was er antworten sollte, wenn er vom König gefragt würde. Also stand der Bauer am andern Tag da, und fischte auf einem trockenen Platz; wie der König vorbeikam und das sah, schickte er seinen Laufer hin, der sollte fragen, was der närrische Mann vorhabe. Da gab er zur Antwort: „ich fische.“ Fragte der Laufer, wie er fischen könnte, es wär’ ja kein Wasser da. Sagte der Bauer: „so gut als zwei Ochsen können ein Füllen kriegen, so gut kann ich auch auf dem trockenen Platz fischen.“ Da ging der Laufer hin und brachte dem König die Antwort, da ließ er den Bauer vor sich kommen und sagte ihm, das hätte er nicht von sich, von wem er das hätte? und sollt’s gleich bekennen. Der Bauer aber wollt’s nicht thun und sagte immer, Gottbewahr! er hätt’ es von sich. Sie banden ihn aber auf ein Gebund Stroh und schlugen und drangsalten ihn so lange, bis er’s bekannte, daß er’s von der Frau Königin hätte. Als der König nach Haus kam, sagte er zu seiner Frau: „warum bist

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_066.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)