Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 069.jpg

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sagte zum Vater, er wollte damit herumgehen und Vogelnester suchen. „O du Geck! sprach der Vater, was willst du da herumgehen, bleib bei mir, sonst wirst du müd’ und kannst hernach nichts mehr thun.“ Der Sohn ging aber in dem Wald herum, aß sein Brot und sah sich nach Vögelsnestern um und kam zu einer großen, gefährlichen Eiche, da suchte er ein Bischen herum. Auf einmal kam gegen ihn eine Stimme aus der Wurzel, die rief mit so einem recht dumpfen Ton: „laß mich heraus! laß mich heraus!“ Da horcht’ er darnach und rief: „wo bist du?“ es sprach von neuem: „laß mich heraus! laß mich heraus!“ „Ja ich seh’ aber nichts, sagte der Student, wo bist du?“ – „Hier bin ich bei der Eichwurzel.“ Da fing er an zu suchen und fand in einer kleinen Höhle eine Glasflasche, daraus war die Stimme gekommen, er hielt sie gegen das Licht, da war eine Gestalt darin wie ein Frosch, die Gestalt rief aber weiter: „nimm den Pfropfen herab.“ Das that der Student, und wie er den Pfropfen abgenommen hatte, kam ein Kerl von entsetzlicher Größe heraus und sprach: „weißt du wohl, was du für einen Lohn verdient, weil du mich herausgelassen hast?“ „Nein,“ sagte der Student. „So will ich dir’s sagen: ich muß dir den Hals dafür brechen.“ „Nein, sagte der Student, mir nicht so, das hättest du früher sagen sollen, so hätt’ ich dich nicht herausgelassen. Da müssen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_069.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)