Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 084.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


unter sich: „der jüngste hat das Wasser gefunden und wir nicht, dafür wird ihm unser Vater das Reich geben, das uns gebührt und er wird uns unser Glück wegnehmen.“ Da wurden sie rachsüchtig und verabredeten mit einander, daß sie ihn verderben wollten. Sie warteten aber bis er einmal fest eingeschlafen war, da gossen sie das Wasser des Lebens aus dem Becher und nahmen es für sich, ihm aber gossen sie bitteres Meerwasser hinein.

Als sie nun daheim ankamen, brachte der jüngste dem kranken König seinen Becher, damit er daraus trinken und gesund werden sollte. Kaum aber hatte er ein wenig von dem bittern Meerwasser getrunken, da ward er noch kränker als zuvor. Und wie er darüber jammerte, kamen die beiden ältesten Söhne und klagten den jüngsten an und sagten, er habe ihn vergiften wollen, das rechte Wasser des Lebens hätten sie gefunden und mitgebracht, und reichten es dem König. Und kaum hatte er davon getrunken, so fühlte er seine Krankheit verschwinden und ward stark und gesund, wie in seinen jungen Tagen. Darnach gingen die beiden zu dem jüngsten, spotteten sein und sagten: „nun, hast du das Wasser des Lebens gefunden? du hast die Mühe gehabt und wir den Lohn, du hättest die Augen aufthun sollen, wir haben dir’s genommen, wie du auf dem Meere eingeschlafen warst. Ueber’s Jahr da holt’ sich

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_084.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)