Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 086.jpg

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für den jüngsten Prinzen, sie waren aber von den drei Königen geschickt, denen der Prinz das Schwert und das Brot geliehen, womit sie die Feinde geschlagen und ihr Land ernährt hatten. Das fiel dem alten König auf’s Herz und er dachte, sein Sohn könnte doch unschuldig gewesen seyn und sprach zu seinen Leuten: „ach! wär’ er noch am Leben, wie thut mir’s so herzlich leid, daß ich ihn habe tödten lassen.“ So hab’ ich ja Recht gethan, sprach der Jäger, „ich hab’ ihn nicht todt schießen können,“ und sagte dem König, wie es zugegangen wäre. Da war der König froh und ließ bekannt machen in allen Reichen, sein Sohn solle wieder kommen, er nehme ihn in Gnaden auf.

Die Prinzessin aber ließ eine Straße vor ihrem Schloß machen, die war ganz golden und glänzend, und sagte ihren Leuten, wer darauf geradeswegs zu ihr geritten käme, das wäre der rechte, und den sollten sie einlassen, wer aber daneben käme, der wär’ der rechte nicht und den sollten sie auch nicht einlassen. Als nun die Zeit bald herum war, dachte der älteste, er wollte sich eilen, zur Prinzessin gehen und sich für ihren Erlöser ausgeben, da bekäm er sie zur Gemahlin und das Reich dabei. Also ritt er fort; als er vor das Schloß kam und die schöne goldene Straße sah, dachte er: „ei, das wäre jammerschade, wenn du darauf rittest,“ lenkte ab und ritt rechts

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_086.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)