Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 101.jpg

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Belohnung eine davon zur Frau haben. Da ging er mit ihm, wie sie aber zu Haus ankamen und die älteste ihn sah, schrie sie, daß sie einen so entsetzlichen Menschen, der gar keine menschliche Gestalt mehr habe und wie ein Bär aussehe, heirathen solle; die zweite lief auch fort und wollte lieber in die weite Welt gehen; die jüngste aber sprach: „lieber Vater, weil ihr es versprochen habt und er euch auch in der Noth geholfen, so will ich euch gehorsam seyn.“ Da nahm der Grünrock einen Ring von seinem Finger und brach ihn durch und gab ihr die eine Hälfte und behielt die andere für sich. In ihre Hälfte aber schrieb er seinen Namen und in seine schrieb er ihren, und sagte, sie möchte den halben Ring gut aufheben. Da blieb er noch ein Weilchen bei ihr und sprach dann: „nun muß ich Abschied nehmen, drei Jahre bleib ich aus und so lang sey mir treu, dann komm ich wieder und soll unsere Hochzeit seyn, bin ich aber in drei Jahren nicht zurück, so bist du frei, denn da bin ich todt; bet’ aber für mich, daß mir Gott das Leben schenke.“

In den drei Jahren machten sich nun die beiden ältesten Schwestern recht lustig über die jüngste, und sagten, sie müßt’ einen Bär zum Manne nehmen, und kriegte nicht einmal einen ordentlichen Menschen. Sie aber schwieg still und dachte, du mußt deinem Vater gehorchen, es mag kommen wie es will. Der Grünrock aber

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_101.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)