Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 102.jpg

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zog in der Welt herum, griff oft in die Tasche und kaufte für seine Braut das Schönste was ihm nur vor die Augen kam, that nichts Böses, sondern Gutes, wo er konnte, und gab den Armen, daß sie für ihn beteten. Da erzeigte ihm Gott die Gnade, daß die drei Jahre verflossen und er gesund und lebendig blieb. Wie nun die Zeit herum war, ging er wieder hinaus auf die Heide und setzte sich unter den Ring von Bäumen. Da sauste es wieder ganz gewaltig daher und der Teufel kam ganz brummend und giftig und warf ihm seinen alten Rock hin und forderte den grünen. Da zog ihn der Jüngling mit Freuden aus und reichte ihn dem Teufel und war nun frei und reich auf immer. Dann ging er nach Haus, machte sich rein und putzte sich aus und zog fort zu seiner Braut. Als er an’s Thor kam, begegnete ihm der Vater; er grüßte ihn und gab sich als den Bräutigam an, aber der Vater erkannte ihn nicht und wollte ihm nicht glauben. Da ging er hinauf zur Braut, die wollte ihm auch nicht glauben. Endlich fragte er, ob sie den halben Ring noch habe. Da sagte sie ja, ging hin und holte ihn; er aber zog den seinen heraus und hielt ihn daran, da paßten sie zusammen und war es gewiß, daß es niemand als ihr Bräutigam seyn konnte. Und wie sie nun sah, daß es ein schöner Mann war, freute sie sich und hatte ihn lieb und sie hielten Hochzeit miteinander;

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_102.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)