Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 116.jpg

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bringt, dem will ich die Mühle geben.“ Der dritte von den Burschen war aber der Kleinknecht, der ward von den andern für albern gehalten, dem gönnten sie die Mühle nicht; und er wollte sie hernach nicht einmal! Da gingen alle drei miteinander hinaus, und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem albernen Hans: „du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch dein lebtag keinen Gaul.“ Der Hans aber ging doch mit und als es Nacht war, kamen sie an eine Höhle, da hinein legten sie sich schlafen. Die zwei klugen warteten nun bis Hans eingeschlafen war, dann stiegen sie auf, machten sich fort, ließen das Hänschen liegen und meinten’s recht fein gemacht zu haben: ja! es wird euch doch nicht gut gehen! Wie nun die Sonne heraufkam und Hans aufwachte, lag er in einer tiefen Höhle, er guckte sich überall um: „ach Gott! wo bin ich!“ Da erhob er sich und kraffelte die Höhle hinauf, ging in den Wald und dachte: „wie soll ich nun zu einem Pferd kommen!“ Indem er so in Gedanken dahin ging, begegnete ihm ein kleines buntes Kätzchen, sprach: „Hans, wo willst du hin?“ – „Ach! du kannst mir doch nicht helfen.“ – „Was dein Begehren ist, weiß ich wohl, sprach das Kätzchen, du willst einen hübschen Gaul haben, komm mit mir und sey sieben Jahre lang mein treuer Knecht, so will ich dir einen geben, schöner, als du dein Lebtag einen gesehen hast.“

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_116.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)