Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 174.jpg

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und lief mit hinaus. Als nun der Soldat gegessen hatte und das Mädchen das Geräth aufheben und den Schrank zuschließen wollte, da sah sie wohl, daß der Teller, den ihr der Wirth aufzuheben gegeben hatte, ledig war. Da sagte es erschrocken zu seinem Schatz: „ach! was will ich armes Mädchen anfangen! Die Hand ist fort, das Herz und die Augen sind auch fort, wie wird mir’s morgen früh ergehen!“ Da sprach er: „sey still, ich will dir davon helfen, gib mir nur ein scharfes Messer; es hängt ein Dieb am Galgen, dem will ich die Hand abschneiden, welche Hand war’s denn?“ – „Die rechte.“ Da gab ihm das Mädchen ein scharf Messer und er ging hin, schnitt dem armen Sünder die rechte Hand ab, und brachte sie. Darauf packte er die Katze und stach ihr die Augen aus; nun fehlte nur noch das Herz. „Habt ihr nicht geschlachtet und Schweinefleisch im Keller?“ „Ja,“ sagte das Mädchen. „Nun das ist gut,“ sagte der Soldat, ging hinunter und holte ein Schweineherz und gab’s dem Mädchen. Das that alles wieder auf den Teller und stellte es in den Schrank, und als ihr Liebster darauf Abschied genommen hatte, legte es sich ruhig ins Bett.

Morgens, als die Feldscherer aufstanden, sagten sie dem Mädchen, es sollte ihnen den Teller holen, darauf Hand, Herz und Augen lägen. Da brachte es ihn aus dem Schrank, und der erste

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_174.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)