Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 238.jpg

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freilich nicht mehr, indeß zeigst du dich noch so stark, daß du mir einen Löwen hierher bringst, so will ich dich behalten, jetzt aber mach dich fort aus meinem Stall;“ und jagte es damit weit ins Feld. Das Pferd war traurig und ging nach dem Wald zu, dort ein wenig Schutz vor dem Wetter zu suchen; da begegnete ihm der Fuchs und sprach: „was hängst du so den Kopf und gehst so einsam herum?“ – „Ach, sagte das Pferd, Geitz und Treue wohnen nicht in einem Haus, mein Herr hat vergessen, was ich ihm alles in so vielen Jahren gethan habe, und weil ich nicht recht mehr ackern kann, will er mir kein Futter mehr geben und hat mich fortgejagt; er hat zwar gesagt, wenn ich so stark wäre, daß ich ihm einen Löwen brächte, wollt er mich behalten, aber er weiß wohl, daß ich das nicht kann.“ Der Fuchs sprach: „da will ich dir helfen, leg dich nur hin, streck dich aus und reg dich nicht, als wärst du todt.“ Das Pferd that, was der Fuchs verlangte, der Fuchs aber ging zum Löwen, der seine Höhle nicht weit davon hatte und sprach: „da draußen liegt ein todtes Pferd, komm doch mit hinaus, da kannst du eine fette Mahlzeit halten.“ Der Löwe ging mit; wie sie bei dem Pferd standen, sprach der Fuchs: „hier hast du’s doch nicht nach deiner Gemächlichkeit, weißt du was? ich wills mit dem Schweif an dich binden, da kannst du’s in deine Höhle ziehen und in aller

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_238.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)