Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 247.jpg

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einen, der saß da mit verbundenen Augen. Der Prinz fragte: „warum hast du ein Tuch vor den Augen?“ „Ei, sprach er, was ich mit meinen Augen ansehe, das springt von einander, darum darf ich sie nicht offen lassen.“ – „Komm mit mir,“ sagte der Prinz. Da gingen die fünf weiter und fanden einen, der lag mitten im heißen Sonnenschein, und fror und zitterte am ganzen Leibe, so daß ihm kein Glied still stand. Der Prinz fragte: „wie frierst du so im Sonnenschein?“ „Ach, sprach der Mann, je heißer es ist, desto mehr frier’ ich, und je kälter es ist, desto heißer wird mir, und mitten im Eis kann ichs vor Hitze, und mitten im Feuer vor Kälte nicht aushalten.“ „Komm mit mir,“ sprach der Prinz, da gingen die sechs weiter und fanden einen Mann, der stand da und schaute um sich über alle Berge hinaus. „Wornach siehst du?“ fragte der Prinz. Da sprach er: „ich habe so helle Augen, daß ich damit weit über Berge und Wälder und durch die ganze Welt hinaussehen kann.“ „Komm mit mir,“ sagte der Prinz, „so einer fehlte mir noch.“

„Nun zogen die sieben in die Stadt ein, wo die schöne und gefährliche Jungfrau lebte; der Prinz aber ging vor die alte Königin und sprach, er wollt’ um ihre Tochter werben. Ja, sagte sie, dreimal will ich dir einen Bund aufgeben, lösest du den jedesmal, so ist die Prinzessin dein; der

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_247.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)