Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 250.jpg

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Augen auf, und wie man die Hand umwendet, standen sie vor dem verwünschten Felsen. Da nahm der Lange dem andern die Binde ab; kaum hatte der den Felsen angeschaut, zersprang er gleich in tausend Stücke, und der Lange holte die Prinzessin aus der Tiefe, und schwang sich mit ihr in drei Minuten zurück. Schlag zwölf kam die Alte und glaubte, den Prinzen ganz gewiß allein und in Schlaf versenkt zu finden, aber da war er munter und ihre Tochter saß in seinem Arm. Nun mußte sie zwar still schweigen, aber es war ihr leid, und die Prinzessin kränkte es auch, daß sie einer sollte gewonnen haben, und ließ am andern Morgen dreihundert Malter Holz zusammensetzen, und sprach zum Prinzen, er hätte zwar den Bund gelöst, ehe sie ihn aber heirathe, verlange sie, daß Jemand sich mitten in das Holz setze, wenn es angezündet wäre, und das Feuer aushalte. Dabei dachte sie, wenn die Diener ihm auch alles thäten, würde sich doch keiner für ihn verbrennen, und aus Liebe zu ihr würde er selber sich hinein setzen, und dann wär’ sie frei. Wie aber die Diener das hörten, sprachen sie: „wir haben alle etwas gethan, nur der Frostige noch nicht“ und nahmen ihn und trugen ihn ins Holz hinein und steckten’s darauf an. Da hub das Feuer an und brannte drei Tage, bis alles Holz verzehrt war, und als es verlosch, stand der Frostige mitten in der Asche und zitterte wie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_250.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)