Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 251.jpg

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ein Espenlaub, und sprach: „so hab’ ich mein Lebtage nicht gefroren, und wenn’s länger gedauert hätte, wär’ ich erstarrt.“

Nun mußte sich die schöne Jungfrau mit dem Prinzen vermählen, als sie aber nach der Kirche fuhren, sprach die Alte: „ich kann’s nimmermehr zugeben,“ und schickte ihr Kriegsvolk nach, das sollte alles niedermachen, und ihr die Tochter zurückbringen. Der Horcher aber hatte die Ohren gespitzt und alles angehört, was die Alte gesprochen, und sagte es dem Dicken, der speite einmal oder zweimal aus hinter den Wagen, und da entstand ein groß Wasser, in diesem blieben die Kriegsvölker stecken. Als sie nicht zurück kamen, schickte die Alte ganz geharnischte Reuter, aber der Horcher hörte sie kommen und band dem einen die Augen auf, der guckte die Feinde ein bischen scharf an, und sie sprangen auseinander wie Glas. Da fuhren sie ungestört weiter, und als sie in der Kirche verheirathet und eingesegnet waren, nahmen die sechs Diener ihren Abschied und wollten weiter ihr Glück in der Welt versuchen.

Eine halbe Stunde vor dem Schloß war ein Dorf, vor dem hütete ein Schweinehirt seine Heerde; wie sie dahin kamen, sprach der Prinz zu seiner Frau: „weißt du auch recht, wer ich bin? ich bin kein Prinz, sondern ein Schweinehirt, und der dort mit der Heerde, das ist mein

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_251.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)