Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 281.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


umziehen, aber sie war nicht zu finden. Da erschrack er und sprach voll Trauer und Angst: „Nun muß ich sehen, daß ich entfliehe.“ Wie er hinaustrat, stand aber der König da und sprach: „Ei! mein Sohn, wohin so eilig, was hast du im Sinn? Bleib hier; du bist ein so schöner Mann, du sollst nicht wieder von mir; ich geb’ dir jetzt mein Reich halb, und nach meinem Tod bekommst du es ganz.“ „So wünsch’ ich dem guten Anfang auch ein gutes Ende,“ sprach der Jüngling, „ich bleibe bei euch.“ Da gab ihm der Alte das halbe Reich, und als er nach einem Jahr starb, hatte er das ganze, und nach dem Tode seines Vaters noch eins dazu, und lebte reich und vergnügt.


59.
Der undankbare Sohn.


Es saß einmal ein Mann mit seiner Frau vor der Hausthür, und hatten ein gebraten Huhn vor sich stehen, und wollten das zusammen verzehren, da sah der Mann, wie sein alter Vater daher kam, geschwind nahm er das Huhn und versteckte es, weil er ihm nichts davon gönnte. Der Alte kam, that einen Trunk und ging fort. Nun wollte der Sohn das gebratene Huhn wieder auf den Tisch tragen, aber als er darnach griff, war es eine große Kröte geworden, die sprang ihm in’s Angesicht, und saß da und ging nicht

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_281.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)