Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 291.jpg

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Schimpf und Schande fort, er aber sprach voll Zorn innerlich: „Ich will mich schon rächen.“ – Nach einiger Zeit hielt das Mädchen Hochzeit, war geputzt, und ging in einem großen Zug über das Feld nach dem Ort, wo die Kirche stand. Auf einmal kamen sie an einen stark angeschwollenen Bach, und war keine Brücke und kein Steg darüber zu gehen. Da war die Braut flink, hob ihre Kleider auf und wollte durchwaten. Wie sie nun eben im Wasser so steht, ruft ein Mann und das war der Zauberer neben ihr ganz spöttisch: „Ei, wo hast du deine Augen, daß du das für ein Wasser hältst.“ Da gingen ihr die Augen auf und sie sah, daß sie mit ihren aufgehobenen Kleidern mitten in einem blaublühenden Flachsfeld stand. Da sahen es die Leute auch allesammt und jagten sie mit Schimpf und Gelächter fort.


64.
Die alte Bettelfrau.


Es war einmal eine alte Frau, du hast wohl ehe eine alte Frau seh’n betteln geh’n? Diese alte Frau bettelte auch, und wenn sie etwas bekam, dann sagte sie: Gott lohn’ euch! Die Bettelfrau kam an eine Thür, da stand ein freundlicher Schelm von Jungen am Feuer und wärmte sich. Der Junge sagte freundlich zu der armen alten Frau, wie sie so an der Thür stund und zitterte,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_291.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)