Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 309.jpg

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den Korb mußt du dir erst wegtragen und in Sicherheit bringen, dann fasse das Schwert, geh hinein und hau dem Drachen die Köpfe ab, aber alle drei auf einmal, verfehlst du einen, so wachsen also bald die andern wieder und es kann dich nichts mehr retten.“ Dann gibt er ihm auch eine Glocke, wenn er daran ziehe, wolle er ihm zu Hülfe eilen. Nach der ältesten erlöst er auch die zweite, die ein siebenköpfiger, und die dritte, die ein neunköpfiger Drache bewacht. Dann führt er sie zu dem Eimer, worin er herabgelassen war und ruft seinen Gesellen zu, sie sollten wieder hinaufwinden. Also ziehen sie die drei Königstöchter nach einander in die Höhe; wie sie oben sind, werfen die zwei Treulosen das Seil hinunter und wollen den unten verderben. Er zieht aber das Glöckchen, da kommt das Erdmännchen und heißt ihn auf der Flöte pfeifen und wie er das thut, kommen aus allen Ecken viel tausend Erdmännchen herbeigelaufen. Da heißt sie ihr König eine Treppe für den Ritter machen und sagt ihm, oben sollt er nur mit der Ruthe aus dem Korbe auf die Erde schlagen. Also legen sich die kleinen Männer zusammen und bilden eine Treppe, worüber der Ritter hinaufgeht, oben schlägt er mit der Ruthe, da sind sie alsbald wieder verschwunden. –

Es ist hier ein Zusammenhang mit der Erlösung der Chrimhild vom Drachenstein; wie dort, verschwindet sie nach der Cöln. Rec. bei einem Fest, ohne Zweifel als Raub des Drachen, die beiden andern Schwestern sind Ausdehnungen der einen mythischen Gestalt; aber so ist unter den Dreien, die sie zu befreien ausziehen, der jüngste der eigentliche und einzige. Das Erdmännchen ist Euglin und Alberich, den sich der Held gleichfalls durch Gewalt erst geneigt macht (nach der Cöln. Rec. zieht er ihn am Bart, wie in den Nibel. 2003.) und dann auch entdeckt es erst den Aufenthalt der Drachenbewachten Königstochter (Lied von Siegfr. 57. 58.), der unter der Erde ist (Lied 99.). Es folgt die Erlösung, wie dort, indem die Drachen, welche auf dem Schoose der Jungfrau ruhen (Lied 21.) getödtet werden. Die Hülfe des Königs der Erdmänner entspricht der des Euglin

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_309.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)