Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 337.jpg

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50.
De wilde Mann.


(Aus dem Münsterland.) Merkwürdig ist in dem schönen Märchen, daß hier ganz eigentlich ein männlicher Aschenputtel vorkommt, wie es in den älteren sagen auch scheint gewesen zu seyn. Vgl. B.I. Anhang S. XVI. und die Nachtrage. Der schlechte Kittel, weshalb er wie Allerlei–Rauch (I. 65.) allein schlafen muß, sogar die gemeine Küchenarbeit kommen vor, und eben so kehrt er heimlich nach dem königlichsten Leben in seinen alten Zustand zurück, so daß er nur an einem äußeren Zeichen erkannt wird.


51.
Die drei schwatten Princessinnen.


(Aus dem Münsterland.) Der Zauber in seiner Entwicklung oder im Gang zu seiner bestimmten Auflösung durch übermächtige Eingriffe gestört, zieht Verderben oder gänzliche Vernichtung nach sich. vgl. die Anmerkung zum Eselein Nr. 58. Er will heimlich bleiben, scheut Licht (darum sind die drei schwarz und werden allmählich weiß. s. auch die abweichende Erzählung vom Marien- Kind I. 3. Anhang S.V.) und Rede: und es ist ganz dasselbe, wenn beim Heben des Schatzes, das erste gesprochene Wort ihn siebenmal tiefer zu versinken zwingt.


52.
Knoist und sine dre Sühne.


(Aus dem Sauerland und in dem dortigen Dialect.) Wird singend und mit sehr lang gezogenen Sylben erzählt. Werrel (Werl) ist ein Wallfahrtsort in Westphalen, Soist (Soest) im Bergischen. Es wird auch als Räthsel angegeben und wenn man lang gerathen hat und nach der Auflösung fragt, geantwortet: „eine Lüge.“ Nach einer an dern Erzählung gehen sie, nachdem der nackende den gefangenen Hasen in die Tasche gesteckt hat, in die Kirche, wo der

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite XXXIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_337.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2017)