Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 338.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


„böcken Pastor“ und der „hageböcken Köster“ das Weihwasser austheilen: „darauf keimen se bie een graut, graut Waater, dat was so breed, dat en Haan daröver schret, do wören drei Schippe up, dat eene was leck, dat annere was leck, dat derde was kien Boaden in, in dat, wo kien Boaden was, setten se sick alle drei in, de eene versop, de annere verdrank, de derde kam der gar nig wier ut.“


53.
Dat Mäken von Brakel.


(Aus dem Paderbörn.) St. Anna nämlich ist die Schutzpatronin von Brakel und ihre Capelle liegt nicht weit von der Stadt. Mudder ist aus dem Hochdeutschen herübergekommen, Möhme aber der gemeine Ausdruck. Man hat dort noch einen andern Spottvers:

O hilge sünte Anne,
help mie doch bald tom Manne!
O hilge sünte Viet,
et ist ietz de hogeste Tied!

St. Vitus ist der Schutzpatron des nahliegenden Corvei.


54.
Das Märchen vom Hausgesinde.


(Aus dem Paderbörn.) Die vielerlei Abweichungen dieses uralten Märchens (gleichsam ein Gespräch mit dem Widerhall) anzuführen, würde hier zu weitläuftig seyn und noch unpassender die meistentheils in die alte Sprache und Fabel reichenden, immer sehr poetischen Namen zu erklären. Der Hel (Hölle) Saal heißet Eliud, ihr Tisch Hungur, ihr Messer Sultur, ihr Knecht Gangläti, ihre Magd Ganglöt, ihre Schwelle Fallandi-forrad, ihr Bett Kaur, ihre Decke Blikandi-baul, ihr Acker Hnipinn. In der Gothreks Saga sind andere bedeutsame Familiennamen, der Vater Skapnartungur, die 3 Söhne: Fiolmodi, Ymsigull

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite XL. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_338.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)