Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 007.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Gelüsten, ging zur Maus und sprach: „ich bin aufs neue zu Gevatter gebeten, das Kind hat einen weißen Ring um den Leib, da kann ichs nicht abschlagen, du mußt mir den Gefallen thun und allein die Wirthschaft treiben.“ Die Maus sagte ja, die Katze aber ging hin und fraß den Fetttopf bis zur Hälfte leer. Als sie heim kam, fragte die Maus: „wie ist denn dieser Pathe getauft worden?“ – „Halbaus“ – „Halbaus? was du sagst! den Namen hab’ ich gar noch nicht gehört, der steht gewiß nicht im Calender.“


Die Katze aber konnte den Fetttopf nicht vergessen: „ich bin zum drittenmal zu Gevatter gebeten, das Kind ist schwarz und hat bloß weiße Pfoten, sonst kein weißes Haar am ganzen Leib, das trifft sich alle paar Jahr nur einmal, du läßt mich doch ausgehen?“ – „Hautab, Halbaus, sagte die Maus, es sind so kuriose Namen, die machen mich so nachdenksam, doch geh nur hin.“ Die Maus hielt alles in Ordnung und räumte auf, dieweil fraß die Katze den Fetttopf rein aus und kam satt und dick erst in der Nacht wieder. „Wie heißt denn das dritte Kind?“ – „Ganzaus“ – „Ganzaus! ei! ei! Das ist der allerbedenklichste Namen, sagte die Maus; Ganzaus? was soll der bedeuten? gedruckt ist er mir noch nicht vorgekommen!“

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_007.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)