Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 014.jpg

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4.


Gut Kegel- und Kartenspiel.


Es war einmal ein alter König, der hatte eine Tochter, die war die schönste Jungfrau auf der Welt. Da ließ er bekannt machen: „wer drei Nächte in meinem alten Schloß wächt, soll die Prinzessin zur Gemahlin haben.“ Nun war ein junger Bursch, arm von Haus aus, der gedacht: ich will mein Leben daran wagen, nichts zu verlieren, viel zu gewinnen, was ist da lang zu besinnen! Also stellt’ er sich vor den König und bot sich an, drei Nächte in dem Schloß zu wachen. „Du darfst Dir noch etwas ausbitten, das Du mitnimmst in das Schloß, aber von leblosen Dingen,“ sagte der König. – „So bitt’ ich mir eine Schnitzbank mit dem Schnitzmesser aus, eine Drehbank und ein Feuer.“

Das wird ihm alles in das alte Schloß getragen; darauf, wie es anfängt dunkel zu werden, geht er selbst hinein. Anfangs ist alles still darin, er macht sich sein Feuer an, stellt die Schnitzbank mit dem Messer daneben und setzt sich auf die Drehbank. Wie es aber gegen Mitternacht geht, fängt ein Gerümpel an, erst sachte, dann stärker, bif! baf! hehe! holla ho! immer ärger, dann ists ein klein bischen still, endlich kommt ein Bein den Schornstein herunter

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_014.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)