Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 031.jpg

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Hähnchen mußte einen kleinen Wagen von Nußschaalen bauen. Als er fertig war, setzte sich Hühnchen hinein und sagte zum Hähnchen: „du kannst dich nur immer vorspannen.“ – „Nein, sagte das Hähnchen, das wäre mir recht! lieber geh ich zu Fuß nach Haus, als daß ich mich vorspannen lasse, so haben wir nicht gewettet; Kutscher will ich wohl seyn und auf dem Bock sitzen, aber selbst ziehen, das thu ich nicht.“

Wie sie sich so stritten, schnatterte eine Ente daher: „ihr Diebsvolk, wer hat euch geheißen in meinen Nußberg gehen, das soll euch schlecht bekommen“, ging damit auf das Hähnchen los. Aber Hähnchen war auch nicht faul, und stieg der Ente tüchtig zu Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so gewaltig, daß sie um Gnade bat und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich auf den Bock und war Kutscher, und nun ging es fort, im Gallop: Ente lauf zu was du kannst! Als sie ein Stück Wegs gefahren waren, begegneten sie zwei Fußgängern, einer Stecknadel und einer Nähnadel. Die riefen halt und sagten, es werde gleich stichdunkel werden, da könnten sie keinen Schritt weiter, dabei wär es so schmutzig auf der Straße, ob sie nicht ein wenig einsitzen könnten; sie seyen auf der Schneiderherberge vor dem Thor gewesen,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_031.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)