Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 043.jpg

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fallen in seine Augen, da werden sie wieder klar, und er kann damit sehen, wie sonst.


13.


Die drei Männlein im Walde.


Einem Mann war seine Frau gestorben, da war er unschlüssig, ob er sich wieder eine nehmen sollte oder nicht. Endlich zog er seinen Stiefel aus, der hatte in der Sohle ein Loch, und sprach zu seiner Tochter, seinem einzigen Kind: „nimm diesem Stiefel, trag ihn auf den Boden, da ist ein großer Nagel, daran häng ihn auf, dann hole Wasser und gieß es hinein; hält er das Wasser, so will ich wieder eine Frau nehmen, läufts aber durch, so laß ichs bleiben.“ Das Mädchen that, wie ihm geheißen war, das Wasser aber zog das Loch zusammen und der Stiefel ward voll bis oben hin. Der Mann sah selber nach, obs richtig war, dann sagte er: da muß ich mir wohl eine Frau nehmen; ging hin und freite eine Wittwe. Diese brachte auch eine Tochter von ihrem ersten Mann mit ins Haus, und als sie sah, daß ihr Stiefkind schön war und jedermann es lieb hatte, ihre Tochter aber häßlich, so ward sie neidisch, setzte es überall zurück und dachte nur darauf, wie sie es recht quälen wollte.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_043.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)