Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 078.jpg

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die Ueberschrift lasen, sich sehr verwunderten, was dieser streitbare Mann, jetzt, zur Zeit des Friedens, in des Königs Hof thun wollt’; sie gedachten, ohn Zweifel sey es ein großer Herr. Die Herren Räthe, so ihn gleichfalls gesehen, königl. Majestät, solches zu wissen thäten mit Anzeigung, daß, wo sich Zwiespalt begebe, er ein sehr nützlicher Mann wäre. Dem König die Reden wohl gefielen, bald nach dem geharnischten Schneider schickte, ihn, ob er Dienst begehret, fragte; dem der Schneider bald antwortete, er darum allher kommen wäre, und bäte königliche Majestät, wo sie ihn zu brauchen hätte, allergnädigst Dienst mitzutheilen. Der König ihm bald Dienst zusagte und ihm ein besonder Losament verordnete. Nun es stund nicht lange Zeit, die Reuter wurden dem guten Schneider gram, hätten gewollt, daß er beim Teufel wär, denn sie geforcht, wo sie mit ihm sollten uneins werden, mögten sie ihm keinen Widerstand thun, wann er allwegen sieben auf einen Streich zu todt schlagen würde; stets gedachten, wie sie doch von dem Kriegsmann kommen mögten, doch letztlich zu Rath wurden und mit einander überein kamen, all miteinander vor den König zu treten und um Urlaub zu bitten, welches auch geschahe. Der König, als er sahe alle seine Diener um eines Mannes willen Urlaub nehmen, ein traurigerer Mann er nie ward, hät gewollt,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_078.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)