Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 193.jpg

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um, und sah die Blutwurst oben im Bodenloch stehen mit einem langen, langen Messer, das blinkte, als wärs frisch gewetzt, damit drohte sie, und rief herab:

„hätt ich dich, so wollt ich dich!“


44.


Der Gevatter Tod.


Es war einmal ein armer Mann, der hatte schon zwölf Kinder, wie das dreizehnte geboren wurde, wußte er sich nicht mehr zu helfen, und lief in seiner Noth hinaus in den Wald. Da begegnete ihm der liebe Gott und sagte: „du dauerst mich, armer Mann, ich will dir dein Kind aus der Taufe heben und für es sorgen, da wird es glücklich auf Erden.“ Der Mann antwortete: „ich will dich nicht zum Gevatter, du giebst den Reichen und läßt die Armen hungern;“ damit ließ er ihn stehen und ging weiter. Bald darauf begegnet ihm der Tod, der sprach gleichfalls zu ihm: „ich will dein Gevattersmann werden, und dein Kind heben; wenn es mich zum Freund hat, da kanns ihm nicht fehlen, ich will es zu einem Doctor machen.“ Der Mann sagte: „das bin ich zufrieden, du machst keinen Unterschied und holst den Reichen wie den Armen; morgen ist Sonntag, da wird

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_193.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)