Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 230.jpg

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die nahm eines Abends zwei Eimer und fing an Wasser zu schleppen und ging nicht einmal, sondern vielemal hinaus an den Brunnen und Lehnchen sah es: „hör einmal, alte Sanne, was trägst du denn so viel Wasser zu?“ – wenn dus keinen Menschen wieder sagen willst, so will ich dirs wohl sagen. Da sagte Lehnchen, nein, sie wollte es keinem Menschen wieder sagen, so sprach die Köchin: „morgen früh, wenn der Förster auf die Jagd ist, da koche ich das Wasser, und wenns in dem Kessel siedet, werf ich den Fundevogel ’nein, und will ihn darin kochen.“

Und des andern Morgens in aller Frühe stieg der Förster auf und ging auf die Jagd, und als er weg war, lagen die Kinder noch im Bett, da sprach Lehnchen zum Fundevogel: „verläßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht!“ so sprach der Fundevogel: nun und nimmermehr. Da sprach Lehnchen: „ich will es dir nur sagen, die Sanne schleppte gestern Abends so viel Eimer Wasser ins Haus, so fragte ich sie, warum sie das thäte, so sagte sie: wenn ichs keinem Menschen sagen wollte, so wollte sie es mir wohl sagen; so sprach ich: ich wollte es gewiß keinem Menschen sagen, da sagte sie, morgen früh, wenn der Vater auf die Jagd wäre, wollte sie den Kessel voll Wasser sieden, und dich hineinwerfen und kochen. Wir

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_230.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)