Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 237.jpg

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lud sie zu einer Hochzeit. Sie wollte sich allerlei von dem Ueberfluß mitbringen und eine zeitlang davon leben, sie that also ihr Mäntelchen um, und nahm einen Topf darunter und steckte eine große lederne Tasche an. Auf der Hochzeit aber war alles prächtig und vollauf, ihren Topf füllte sie mit Suppe, und ihre Tasche mit Brocken. Sie wollte nun damit fortgehen, aber einer von den Gästen verlangte, sie solle mit ihm tanzen, sie sträubte sich aus allen Kräften, das half aber nichts, er faßte sie an und sie mußte mit fort. Da fiel nun gleich der Topf, daß die Suppe auf die Erde floß, und die vielen Brocken sprangen aus der Tasche. Als das die Gäste sahen, entstand ein allgemeines Gelächter und Spotten; sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte, und sprang zur Thüre und wollte entfliehen. Auf der Treppe aber holte sie ein Mann ein, und führte sie zurück, und wie sie ihn ansah, da war das der König Droßelbart, der sprach: „ich und der Bettelmann sind eins, und ich bin auch der Husar gewesen, der dir die Töpfe entzwei geritten hat; und das alles ist nur dir zur Besserung und zur Strafe geschehen, weil du mich ehedem verspottet hast, jetzt aber soll erst unsere Hochzeit gefeiert werden.“ Da kam auch ihr Vater und der ganze Hof, und sie ward

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_237.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)