Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 256.jpg

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hat doch schon lange den Tod verdient, heut Nacht leg dich hinten ins Bett und schieb sie recht vorne hin, dann will ich kommen, wenn sie schläft, und will ihr den Kopf abhauen.“ Die Stiefschwester aber hatte in einer Ecke gestanden und alles mit angehört, da ließ sie die böse Schwester erst zu Bett gehen, daß sie hinten hin kam, wie sie aber eingeschlafen war, hub sie sie auf und legte sie vorne hin, sich aber ganz hinten. Da kam die Mutter in der Nacht geschlichen, fühlte erst ob vorne jemand lag und schlief, dann faßte sie die Axt mit beiden Händen und hieb und hieb ihrem eigenen Kind den Kopf ab.

Wie sie fortgegangen war, stand das Mädchen auf und ging zu seinem Liebsten Roland, klopfte an und rief: „hör, wir müssen fort, die Stiefmutter hat ihr eigen Kind todtgeschlagen, und meint sie hätte mich getroffen, kommt der Tag und sie sieht, was sie gethan, so bin ich verloren; da hab ich ihren Zauberstab genommen, damit können wir uns schon helfen.“ Der Liebste Roland stand auf, und sie nahmen erst den todten Kopf und tröpfelten drei Blutstropfen, einen vors Bett, einen in die Küche und einen auf die Treppe; darauf gingen sie fort. Am Morgen, als die Mutter aufgestanden war, rief sie ihrer Tochter: „komm, du sollst jetzt die Schürze haben, die Tochter kam

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_256.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)