Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 277.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

durch Löwen und durch Drachen:
will der König Schwan denn gar nicht erwachen?“

Der König aber schlief wieder fest von einem Schlaftrunk, und das Mädchen hatte auch seine Spindel verloren. Da setzte es sich am dritten Morgen mit seinem goldenen Haspel vor das Thor und haspelte. Die Königin wollte auch die Kostbarkeit haben, und versprach dem Mädchen, es sollte dafür noch eine Nacht neben dem Schlafzimmer bleiben. Es hatte aber den Betrug gemerkt, und bat den Diener des Königs, er mögte diesem heut Abend was anderes zu trinken geben. Da sang es noch einmal:

„Denkt der König Schwan
nicht an seine versprochene Braut Julian’?
die ist gegangen durch Sonne, Mond und Stern,
durch Löwen und durch Drachen:
will der König Schwan, denn gar nicht erwachen?“

Da erwachte der König; wie er ihre Stimme hörte, erkannte sie und fragte die Königin: „wenn man einen Schlüssel verloren hat und ihn wieder findet, behält man dann den alten oder den neugemachten?“ Die Königin sagte: „ganz gewiß den alten.“ – „Nun, dann kannst du meine Gemahlin nicht länger seyn, ich habe

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_277.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)