Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 281.jpg

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nach Haus!“ hob also die Droßel auf, und steckte sie zu sich. Wie er an seines Bruders Haus kam, guckte er erst zum Fenster hinein, ob sie auch zu Haus wären, da sah er einen dicken Pfaffen bei der Frau Schwägerin sitzen vor einem Tisch, auf dem stand ein Braten und eine Flasche Wein; indem klopfte es an die Hausthüre, und der Mann wollte herein, da sah er, wie die Frau den Pfaffen geschwind in einen Kasten schließt, den Braten in den Ofen stellt, und den Wein ins Bett schob. Nunmehr ging der Schneider selbst ins Haus, und bewillkommte seinen Bruder und seine Schwägerin, setzte sich aber auf den Kasten nieder, darin der Pfaff steckte. Der Mann sprach: „Frau, ich bin hungrig, hast du nichts zu essen?“ – „Nein, es thut mir leid, es ist aber heute gar nichts im Haus.“ – Der Schneider aber zog seine erfrorene Droßel heraus, da sprach sein Bruder: „mein, was thutst du mit der gefrorenen Droßel?“ – „Ei! die ist viel Geld werth, die kann wahr sagen!“ – „Nun so laß sie einmal wahrsagen.“ – Der Schneider hielt sie ans Ohr und sprach: „die Droßel sagt: es stünde eine Schüssel voll Braten im Ofen.“ – Der Mann ging hin und fand den Braten: „was sagt die Droßel weiter?“ – „Im Bett stecke eine Flasche Wein.“ Der fand auch den Wein: „ei, die Droßel mögt ich

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_281.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)