Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 293.jpg

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sprach: „laß ihn laufen, was sollen wir mit dem Bärenhäuter anfangen, der ist so arm und kahl, wie eine Kirchenmaus!“ So kam er glücklich durch die Spitzbuben, und in ein Dorf, da sah er ein Mädchen so schön, daß er nicht glaubte, es könne ein schöneres auf der Welt seyn und fragte, ob es ihn heirathen wolle, und das Mädchen sagte ja, es wolle ihm treu bleiben sein Lebelang. Sie hielten nun Hochzeit mit einander und waren vergnügt, da kam der Braut Vater nach Haus, und als er sahe, daß seine Tochter einen Bärenführer geheirathet, denn er hatte die Bärenhaut noch nicht abgelegt, da ward er zornig und wollte den Bräutigam ermorden. Die Braut aber bat ihn, was sie nur konnte: sie hätte ihn doch so lieb, und es sey nun einmal ihr Mann, bis er sich zur Ruhe gab. Und am andern Morgen früh stand er auf, und wollte seinen Schwiegersohn noch einmal sehen, da sah er einen herrlichen, goldenen Mann im Bette liegen. Dem Bräutigam aber träumte, er solle auf die Jagd gehen nach einem prächtigen Hirsch, und als er erwachte, wollt’ er darnach ausgehen, aber seine Verlobte bat ihn da zu bleiben, und fürchtete für ihn; er aber sprach: „ich soll und muß fort.“ Damit stund er auf und ging in den Wald, da hielt ein stolzer Hirsch vor ihm, ganz nach seinem Traum, wie er aber anlegen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_293.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)