Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 305.jpg

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älteste räth ihr ab, was sie kann, das hilft aber alles nichts, sie faßt die Gans an und bleibt an der Feder hängen. Die dritte Tochter, nachdem sie unten lange gewartet, ging endlich auch hinauf, die andern rufen ihr zu, sie sollt ums Himmels willen der Gans nicht nahe kommen, sie hört aber gar nicht drauf, meint, eine Feder müsse sie haben, und bleibt auch daran hängen. Am andern Morgen nahm der Dummling die Gans in den Arm und ging fort, die drei Mädchen hingen fest und mußten hinter ihm drein. Auf dem Feld begegnet ihnen der Pfarrer: „pfui, ihr garstigen Mädchen, was lauft ihr dem jungen Burschen so öffentlich nach, schämt euch doch!“ damit faßt er eine bei der Hand, und will sie zurückziehen, wie er sie aber angerührt bleibt er an ihr auch hängen, und muß nun selber hinten drein laufen. Nicht lang, so kommt der Küster: „ei! Herr Pfarrer, wo hinaus so geschwind? heut ist noch eine Kindtaufe!“ er läuft auf ihn zu, faßt ihn beim Ermel, bleibt aber auch hängen. Wie die fünf so hintereinander her marschiren, kommen zwei Bauern mit ihren Hacken vom Feld, der Pfarrer ruft ihnen zu, sie sollten sie los machen, kaum aber haben sie den Küster nur angerührt, so bleiben sie hängen, und waren ihrer nun sieben, die dem Dummling mit der Gans nachliefen.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_305.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)