Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 342.jpg

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wieder abzuwaschen war: „Nun ist euer Tod sicher, sagte das alte Weib, weil mein Herr sehen kann, daß ihr in der Kammer[1] gewesen seyd, wohin außer ihm und mir kein Mensch kommen darf.“

(Man muß aber wissen, daß die zwei vorigen Schwestern auf dieselbe Weise waren umgekommen.)

Da in dem Augenblick ein Wagen mit Heu von dem Schloß wegfuhr, so sagte die alte Frau, es wäre das einzige Mittel, um das Leben zu behalten, sich unter das Heu zu verstecken, und dann da mit weg zu fahren; welches sie auch thät. Da inzwischen der Herr nach Haus kam, fragte er, wo die Mamsell wäre! „O, sagte die alte Frau, da ich keine Arbeit mehr hatte, und sie morgen doch dran mußte, hab ich sie schon geschlachtet, und hier ist eine Locke von ihrem Haar, und das Herz, wie auch was warm Blut, das übrige haben die Hunde alle gefressen, und ich schrapp die Därme.“ Der Herr war also ruhig, daß sie todt war.

Sie kommt inzwischen mit dem Heuwagen zu einem nah bei gelegenen Schloß, wo das Heu hin verkauft war, und sie kommt mit aus dem Heu und erzählt die ganze Sache, und wird ersucht, da einige Zeit zu bleiben. Nach Verlauf von einiger Zeit nöthigt der Herr von diesem Schloß alle in der Nähe wohnenden


  1. Vorlage: Kammrr (Druckfehler. Siehe S. 363)
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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)