Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 352.jpg

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und klagte sie bei dem König an: er habe gesehen, wie sie ihr Kind in dem Garten getödtet und aufgegessen. Der König ließ sie ins Gefängniß werfen, der Gärtner schickte das Kind weit weg zu einem Förster in den Wald, der sollte es da groß ziehen. Der Prinz lernte die Jägerei; der Förster aber hatte eine schöne Tochter, Namens Lise, die zwei Kinder hatten einander sehr lieb, und Lise entdeckte ihm, daß er ein Prinz sey, und alles was er wünsche, das müsse eintreffen. Da kam bald darauf der Gärtner zu dem Förster, wie ihn der Prinz sah, verwünschte er ihn gleich in einen Pudel, seine liebe Lise aber in eine Nelke, die steckte er vor, der Pudel aber mußte neben ihm her laufen: so ging er an seines Vaters Hof, und nahm als Jäger bei ihm Dienste. Er ward auch bald bei ihm beliebt, wie keiner von den andern Jägern, weil er alles Wild schießen konnte, denn er brauchte nur zu wünschen, so kam es vor ihn hingelaufen. Für alle Dienste verlangte er gar keinen Lohn, bloß eine Stube für sich, die er immer verschlossen hielt, auch wollte er für sein Essen selber sorgen. Das kam seinen Cameraden wunderlich vor, daß der umsonst diene, und einer schlich ihm nach und guckte durchs Schlüsselloch, da sah er, wie der neue Jäger vor einem Tisch saß mit dem prächtigsten Essen besetzt, und neben ihm ein schönes

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_352.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)