Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 353.jpg

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Mädchen, und daß beide sehr freundlich und vergnügt miteinander waren. Das Essen aber hatte sich der Prinz nur auf den Tisch gewünscht, und das Mädchen war seine liebe Lise, die verwandelte er allezeit in ihre natürliche Gestalt, und war in ihrer Gesellschaft, so oft er allein war, wenn er aber ausging, war es wieder eine Nelke, die in einem Glas mit Wasser stand. Die Jäger meinten, er müsse große Reichthümer haben, und brachen, als er auf der Jagd war, in seine Stube ein, da fanden sie aber gar nichts, nur die Nelke vorm Fenster. Weil sie so schön war, brachten sie diese zum König, der trug auch einen so großen Gefallen daran, daß er sie von dem Jäger verlangte. Der wollte sie aber um alles Gold nicht hingeben, weil es seine liebste Lise war, endlich, wie der König darauf bestand, entdeckte er ihm alles, und daß er sein Sohn wäre. Wie der König das hörte, freute er sich von Herzen, die Königin ward aus dem Gefängniß befreit, und die treue Lise des Prinzen Gemahlin; der gottlose Gärtner mußte zur Strafe ein Pudel bleiben, und ward von den Knechten unter den Tisch gestoßen.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_353.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)