Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 358.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
80.


Von dem Tod des Hühnchens.


Auf eine Zeit ging das Hühnchen mit dem Hähnchen in den Nußberg, waren da lustig und aßen Nüsse zusammen. Einmal aber fand das Hühnchen eine so große Nuß, daß es den Kern davon nicht verschlucken konnte, und blieb ihm im Hals stecken, so fest, daß ihm Angst ward, es müßte ersticken und schrie: „Hähnchen, ich bitt dich, lauf, was du kannst und hol mir Wasser, sonst ersticke ich.“ Das Hähnchen lief, was es konnte zum Brunnen, und sprach: „Born, du sollst mir Wasser geben, das Hühnchen liegt auf den Nußberg und will ersticken an einem großen Nußkern.“ Der Brunnen antwortete: „lauf erst hin zur Braut und laß dir rothe Seide geben.“ Das Hähnchen lief zur Braut: „Braut, du sollst mir rothe Seide geben, rothe Seide will ich dem Brunnen geben, der Brunnen soll mir Wasser geben, das Wasser will ich dem Hühnchen bringen, das liegt auf dem Nußberg und will ersticken an einem großen Nußkern.“ Die Braut antwortete: „lauf erst und hol mir mein Kränzlein, das blieb an einer Weide hängen.“ Da lief das Hähnchen zur Weide und zog das Kränzlein von dem Ast, und bracht es der Braut

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_358.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)