Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 370.jpg

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sperrte er seinen Rachen auf, als wollte er den König sammt dem Nachen verschlingen. Wie der König den entsetzlichen Rachen sah, verlor er allen Muth, da fiel ihm seine dritte Tochter ein und er rief: „schenk mir das Leben und du sollst meine jüngste Tochter haben“ – „Meintwegen brummte der Wallfisch, ich will dir auch etwas dafür geben; Gold hab ich nicht, das ist mir zu schlecht, aber der Grund meines Sees ist mit Zahlperlen gepflastert, davon will ich dir drei Säcke voll geben: im siebenten Mond komm ich und hol meine Braut.“ Dann tauchte er unter.

Der König trieb nun ans Land und brachte seine Forellen heim, aber als sie gebacken waren, wollt’ er keine davon essen, und wenn er seine Tochter ansah, die einzige die ihm noch übrig war und die schönste und liebste von allen, wars ihm, als zerschnitten tausend Messer sein Herz. So gingen sechs Monat herum, die Königin und die Prinzessin wußten nicht, was dem König fehle, der in all der Zeit keine vergnügte Miene machte. In siebenten Mond stand die Prinzessin gerade im Hof vor einem Röhrbrunnen und ließ ein Glas voll laufen, da kam ein Wagen mit sechs weißen Pferden und ganz silbernen Leuten angefahren, und aus dem Wagen stieg ein Prinz, so schön, daß sie ihr Lebtag keinen schönern gesehen hatte, und bat sie um ein Glas Wasser. Und wie sie ihm das reichte, das

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_370.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)