Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 378.jpg

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hin. Er stellte sich an das Ufer und rief: „liebste Schwester bist du darin, so laß mich deine Stimme hören, ich bin Reinald dein Bruder und bin gekommen dich zu besuchen;“ aber es antwortete niemand, und war alles ganz still. Er bröselte Brotkrumen ins Wasser und sprach zu den Fischen: „ihr lieben Fische, geht hin zu meiner Schwester und sagt ihr, daß Reinald das Wunderkind da ist und zu ihr will.“ Aber die rothgefleckten Forellen schnappten das Brot auf, und hörten nicht auf seine Worte. Da sah er einen Nachen, alsbald warf er seine Rüstung ab, und behielt nur sein blankes Schwert in der Hand, sprang in das Schiff und ruderte fort. So war er lang geschwommen, als er einen Schornstein von Bergkristall über dem Wasser ragen sah, aus dem ein angenehmer Geruch hervor stieg. Reinald ruderte darauf hin und dachte, da unten wohnt gewiß meine Schwester, dann setzte er sich in den Schornstein und rutschte hinab. Die Prinzessin erschrak recht als sie auf einmal ein paar Menschenbeine im Schornstein zappeln sah, bald kam ein ganzer Mann herunter, und gab sich als ihren Bruder zu erkennen. Da freute sie sich von Herzen, dann aber ward sie betrübt und sagte: „der Wallfisch, hat gehört, daß du mich aufsuchen willst, und hat geklagt, wenn du kämst und er sey Wallfisch, könne er seine Begierde dich zu fressen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_378.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)